Aus 16 Zentner Gips wurde in 3000 Arbeitsstunden,
verteilt auf 15 Monate, die Gipsvorlage für eine besondere Statue
geschaffen: Ingo Koblischek hat Hadban Enzahi in Bronze gegossen
Angefangen hatte alles ja
in viel kleineren Dimensionen. Der Friedrichshafener Künstler Ingo
Koblischek hatte eine Kleinskulptur von Hadban Enzahi in einer limitierten
Auflage von 200 Stück geschaffen- und die hat im Haupt und
Landgestüt in Marbach so viel
Eindruck gemacht, daß man ihm den Auftrag für eine Bronzestatue in
Lebensgröße gab. Daß dies 30 Jahre nach dem Tod des Hengstes keine leichte
Aufgabe sein würde, war klar. Glücklicherweise gibt es aber zahlreiche
historische Fotos, die Körpermaße (153/177/19) waren aus den Akten bekannt
und last but not least gibt es ja auch noch genügend Zeitzeugen, die
beratend mitwirken konnten. Aber vielleicht am wichtigsten: Koblischek
kannte Hadban Enzahi aus eigener Anschauung. „So ein Pferd vergißt man
nicht“, meint er, der den Hengst in Marbach häufig besucht hatte und daher
mit der Statue und dem ganz speziellen Ausdruck des Original - Arabers
bestens vertraut war.
Fasziniert von Pferden
Koblischek war schon als Kind von Pferden fasziniert,
ihre Kraft, Eleganz und Ausstrahlung ließen ihn nicht mehr los. Später hat
er dann große Teile seines künstlerischen Schaffens diesen Tieren
gewidmet. Angefangen mit den Rennpferden Shergar aus dem Stall von Aga
Khan über Northern Dancer, Pik König, den Trakehner Tempelhüter und
künftig auch das Springwunder Milton, hat er auch andere berühmte und
weniger berühmte Pferde in Bronze gegossen. Zwar zählen zu Koblischeks
Lebenswerk auch andere Tierdarstellungen, aber das Pferd nimmt eine
herausragende Stellung ein. Heute ist der 70 jährige weit über die Grenzen
Deutschlands für seine naturgetreuen Darstellungen bekannt, wobei
besonders die Bewegungsstudien gefallen, technisch mitunter anspruchsvoll,
wenn die Pferde nur mit einem Bein den Boden berühren und der Künstler
dennoch ohne „Stütze“ auskommt. Ausstellungen in Amerika und zahlreichen
Städten Europas, unter anderen auch auf Einladung des Star - Tenors
Luciano Pavarotti in Modena, gaben nicht zuletzt auch den Ausschlag für
zahlreiche Auszeichnungen, wie beispielsweise die Aufnahme ins „Who is
Who“ und die Euro-Medaille in Gold für Kunst und Kultur, vergeben vom
Europäischen Kulturkreis Baden-Baden und die Staufermedaille vom
Land Baden Württemberg. Zu seinen Bewunderern gehören neben Herzog
Friedrich von Württemberg und Gattin auch Prinz Philipp und andere
berühmte Persönlichkeiten.
Hadban in sechs Teilen
Das eigentliche Werk des Künstlers liegt in der
Herstellung der Gipsplastik, die dann 1:1 in Bronze gegossen wird. Für
diese Gipsvorlage hat Koblischek in rund 3000 Arbeitsstunden 16 Zentner
Gips verarbeitet. Um aber die lebensgroße Plastik in die Kunstgießerei
Strassacker in Süßen zu transportieren, mußte sie in sechs Teile zerlegt
werden. Hier wurde Hadban in Bronze gegossen und zusammengeschweißt. Am 9.
Juni 2002 war es dann soweit, die fertige Bronze wurde im Haupt- und
Landgestüt Marbach der Öffentlichkeit vorgestellt und mit viel Applaus
gewürdigt. Ingo Koblischek strich immer wieder über Hadbans glatte
Oberfläche, so als ob er den Hengst streichelte- ein Künstler und sein
Werk. Ohne Liebe zum Objekt ist so etwas wohl auch kaum möglich.
Wer sich daran stört, daß Hadban nicht in Weiß erstrahlt,
dem sei die Porzellanskulptur aus dem Haus der Porzellan - Manufaktur
Nymphenburg in München ans Herz gelegt, denn hier hat Koblischek einmal
sein bevorzugtes Material Bronze verlassen und hat Hadban und Northern
Dancer auch in Porzellan gestaltet.